Wolfgang Bittner lebt als Schriftsteller und Publizist in Göttingen. Der promovierte Jurist war freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen. Bis 1974 ging er verschiedenen Berufstätigkeiten nach, u.a. in der Verwaltung und als Rechtsanwalt. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Vorderasien, Mexiko, Kanada und Neuseeland, Gastprofessuren 2004 und 2006 nach Polen. Von 1996 bis 1998 gehörte er dem Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks in Köln an. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (1997–2001 im Bundesvorstand) und im PEN, erhielt mehrere Auszeichnungen und Preise und hat etwa 70 Bücher veröffentlicht, u.a. »Gleiwitz heißt heute Gliwice«, »Überschreiten die Grenze«, »Schreiben, Lesen, Reisen«, »Die Heimat der Krieg und der Goldene Westen« und »Der neue West-Ost-Konflikt«.
Weitere Informationen über den Autor finden Sie auf www.wolfgangbittner.de
Leseprobe
Befreundet
Er kommt, wenn er gerufen wird,
er kommt auch so vorbei,
geht in den Keller, holt sich Wein,
geht an den Herd, brät sich ein Ei,
verköstigt sich ganz unbeirrt,
entschuldigt sich, doch nur zum Schein,
nimmt Wurst und Käse und Salat,
erzählt dabei von fernem Krieg,
empfindet Einspruch als Verrat.
Gern setzt er sich, er isst sich satt,
er guckt ins Fernsehen, hört Musik,
berichtet über Staat und Stadt,
erfahr von ihm, was er verkündet,
er trinkt die ganze Flasche Wein,
nimmt noch ein Buch, bevor er schwindet,
etwas fahrig, schwankend und allein.
So kommt und geht er, schattenhaft,
es bleiben Reste, die er schafft,
das ist es, was von ihm noch kündet.