Porträtfoto von Ralph Linde

Linde, Ralph

Ralph Linde, geboren 1962 in Düsseldorf.
Nach dem Studium der Erwachsenenbildung sowie der Sprechwissenschaften in Regensburg, verbrachte er den größten Teil seines Berufslebens mit der Leitung von Bildungsakademien.
Seit den 1980er-Jahren schreibt er Gedichte und literarische Texte, von denen Auszüge in einem Literaturmagazin und einer Lyrikanthologie erschienen sind.
Sein zentrales Thema ist seit jeher die Transformation von Organisationen und Menschen.
Foto: © Ralph Linde

 

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Interview mit Ralph Linde zu seinem Buch »Das Gefälle dieser Tage«

Lieber Herr Linde, soeben ist Ihr Gedichtband »Das Gefälle dieser Tage« erschienen.
Was erwartet die Lesenden?

Ralph Linde: Die Lesenden erwarten Texte, die sich mit Veränderung beschäftigen, mit den unendlich vielen kleinen und großen Veränderungen eines Lebens und mit dem gesellschaftlichen Wandel um uns herum.

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In Ihrem Band sprechen Sie von Zuständen des Dazwischen: Nähe und Entfernung, Bewegung und Stillstand.
Was reizt Sie an diesen Zwischenräumen?

R. L.: Mich reizt die Unsicherheit mehr als das Eindeutige, das Unscharfe mehr als das Klare. Im Hin- und Hergerissensein liegt eine Spannung, aus der etwas Neues entstehen kann. Meist kann man den Zustand zuvor und den danach gut beschreiben, aber mich interessiert was dazwischen passiert ist, die Widersprüche und Wendungen auf dem Weg. 

Viele Ihrer Gedichte arbeiten mit Brüchen im Versfluss, mit Zeilensprüngen, mit Leerstellen.
Welche Rolle spielt Rhythmus oder Stille in Ihrer Lyrik?

R. L.: Eine große, mit Brüchen und Leerstellen kann ich die Aufmerksamkeit auf einen Gedanken lenken, ich kann durch Weglassen etwas hervorheben, die Form hilft mir den Inhalt besser herauszuarbeiten. Die Schrägstriche, die ich in vielen Gedichten verwende, trennen die Begriffe voneinander, unterbrechen den Fluss, verhindern, dass man etwas mir Wichtiges einfach überliest.

Haben Sie literarische Vorbilder oder Dichter:innen, die Sie besonders geprägt haben?

R. L.: Eigentlich habe ich keine literarischen Vorbilder, ich habe Dichter:innen, die ich gerne lese. Begonnen habe ich mit Kästner und seiner lyrischen Hausapotheke, später hat mich Robert Gernhardt fasziniert. In meinem Studium der Sprechwissenschaften war Lyrik ein Hauptfach, spätestens seitdem mag ich ein breites Spektrum an Gedichten. Ich liebe die Dichte von Lyrik, etwas mit wenigen Worten so zu beschreiben, dass andere sich darin entdecken.

Und zum Schluss: Gibt es ein Gedicht im Band, das Sie selbst überrascht hat – das sich anders entwickelt hat, als Sie es ursprünglich dachten?

R. L.: Das Gedicht »weiche Displays« hat mich insofern überrascht, dass ich die assoziativen Einschübe erst vorgenommen habe, nachdem ich den Text eigentlich fertig geschrieben hatte. Die Idee das Zerschneiden des Denkflusses auf Instagram durch dasselbe Prinzip im Text zu unterbrechen kam mir erst später. Jetzt hat das Gedicht keinen Fluss mehr und ist so durcheinander, wie zwei Minuten auf Instagram.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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