Christopher Onkelbach wird in Dülken geboren, einem kleinen Ort am Niederrhein. Nach dem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft startet er seine journalistische Laufbahn als freier Mitarbeiter bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in Essen. Obwohl sein Herz bis heute für das flache Land links des Rheins schlägt, entdeckt er durch seine Arbeit bei der Tageszeitung seine Begeisterung für das vielfältige Leben im Ruhrgebiet. Seit vielen Jahren ist er als Redakteur in unterschiedlichen Funktionen für die WAZ tätig, seit 2000 in der Politikredaktion mit dem Schwerpunkt Bildung, Hochschule und Wissenschaft. Die tägliche Arbeit mit Berichten und Gebrauchstexten mindert dabei seine Leidenschaft für Prosa und Lyrik keineswegs. Christopher Onkelbach lebt in Essen, ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Töchter.
Foto: © Christopher Onkelbach
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Interview mit Christopher Onkelbach zu seinem Buch »Abendspinne«
Lieber Herr Onkelbach, soeben ist ihr Gedichtband »Abendspinne« erschienen.
In einem Satz: Was erwartet die Lesenden?
Christopher Onkelbach: Es geht um Abschiede, um Liebe, um Trauer, aber auch um Beobachtungen ganz alltäglicher Situationen. Jede Leserin und jeder Leser wird sicherlich etwas anderes darin finden. Und im besten Fall weckt das Geschriebene eigene Empfindungen und Erinnerungen.
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Der Titel Abendspinne ist ungewöhnlich und poetisch zugleich. Wie kam es zu diesem Bild, und welche Bedeutung hat es für Sie?
C. O.: Ich habe tatsächlich eines Abends eine Spinne bei ihrer kunstvollen Arbeit beobachtet. Ein Faden schwebte dabei wie ein Haar in der Luft und erinnerte mich an ein berühmtes Gedicht von Paul Celan. Auch ein Dichter webt mit seinen Worten ein Netz aus Sprache – und wenn es gelingt, fängt es Gedanken und Gefühle ein.
Sie stammen vom Niederrhein, leben aber seit vielen Jahren im Ruhrgebiet. Wie beeinflussen diese beiden Landschaften Ihre Lyrik? Der Untertitel Ihres Gedichtbandes heißt ja sogar »Gedichte & Revierlyrik«.
C. O.: Die Langsamkeit, Leere und Weite des Niederrheins geben manchen Texten sicherlich eine bestimmte Atmosphäre. Das Ruhrgebiet mit seinem Tempo, seiner Vielfalt und seinem Lebenslärm ist der Gegenpol. »Revierlyrik« habe ich einen Zyklus genannt, aus dem ich einige Gedichte in diesen Band übernommen habe und der sich mit Beobachtungen des Lebens und Alltags im Ruhrgebiet beschäftigt.
Der Band enthält auch Tuschezeichnungen von Ihnen. Wie ergänzen sich für Sie das Zeichnen und das Schreiben? Entstehen beide parallel oder unabhängig voneinander?
C. O.: Die Zeichnungen und die Texte sind ganz unabhängig voneinander entstanden. Ein berühmter Künstler sagte einmal den klugen Satz: »Wo die Sprache versagt, beginnt das Bild.« Ich glaube, dies gilt auch umgekehrt. Ich wünsche mir, dass Bilder und Texte einander umspielen und ein Zwiegespräch beginnen.
Möchten Sie Ihren zukünftigen Leser:innen noch etwas mitgeben – für die Lektüre von Abendspinne oder darüber hinaus?
C. O.: Den Glauben an die Kraft der Sprache – und das Vergnügen am Klang der Worte …
Vielen Dank für das Gespräch.
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