Beschreibung
Marion Röckinghausens Texte sind Liebesgedichte, in denen das lyrische Ich aus Krise und Verlorenheit zur eigenen Vision findet. Die Stationen auf diesem Initiationsweg sind Frustration, Entfremdung, Trauer und Angst. Mit unverstelltem, teils schonungslosem Blick zeichnet die Lyrikerin die Phasen der Häutung. Ohne Lamento beleuchtet sie den Prozess, dem sich das lyrische Ich zunächst emotional und mental, dann auch im sozialen Bezug aussetzt: was bleibt ergibt/ kein wort mehr. Dem Verlust stellt Marion Röckinghausen die Hoffnung entgegen, die sich durch den Zweifel kämpft. weise leise/ wächst es/ dem wort entgegen – ein pelzchen anstelle der alten Haut signalisiert den Neubeginn. In ihrer facettenreichen Bildsprache gelingt Marion Röckinghausen zweierlei: Sie vermittelt in teils ironischer Zuspitzung nicht nur Alltagsszenen einer brüchigen Beziehung, sondern erschließt dabei auch die in der Innenwelt verborgenen Gefühle. sie sammelt/ sammelt momente … am anfang/ reiben und/ treiben/ gehalten am ende. Aus den zahlreichen Splittern setzt sich das Bild der Befreiung zusammen. Die Gedichte werden für den Leser zur Blaupause, mit der er Einblick in tiefgreifende Transformation gewinnt.
Porträt
Marion Röckinghausen (1952–2023) lebte und arbeitete in Marburg a. d. Lahn. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Lyrikzeitschriften. Mit »die spur zurückgeträumt« legte sie 2013 ihre erste Lyrikmonographie vor. Weitere Gedichten von ihr finden sich in den Anthologien »Liebe und andere Ungereimtheiten« (2013) sowie »Begegnungen« (2016).
Stimmen zum Buch
»Selten las man ein so ernüchterndes Paris-Gedicht wie ›statt der liebe‹, das im Titel schon alles sagt, ohne jedoch die Verse überflüssig zu machen. Mit Liebe vor allem und Tod, den großen Themen, sowie den Häutungen des Lebens beschäftigt sich Marion Röckinghausen in ihrem Lyrik-Debütband die spur zurückgeträumt. Bei der 1952 in Castrop-Rauxel geborenen, in Marburg lebenden Autorin, die sich bisweilen durch andere Texte oder durch Kunstwerke anregen lässt, heißt es in dem aus Zeilen von Paul Celan und Sylvia Plath zusammengesetzten, „ein anfang“ betitelten Cento: „ich verlor ein wort das mich suchte“. Marion Röckinghausen lässt sich in ihren knappen, präzisen Versen indes oft genug finden vom Wort. Und folgt dem Rat: „hole aus dem scheiterhaufen/ neu die form“. Der Band ist ein schöner Anfang.«
Rolf Birkholz, Am Erker Nr. 66, www.am-erker.de/rez6735.php
Termine
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