Beschreibung
Schmuck ist für Gisela Carius mehr als ein ephemeres Accessoire. Sie stellt tradierte Normen des Schmucks in Frage und versucht, Schmuck im Kontext soziokultureller Bezüge neu zu definieren. Kann Schmuck als Kunst gelten? Und wenn ja: Welche Verantwortung kommt der Kunst zu in einer Welt, die zunehmend durch die Ideologie eines grenzenlosen Wachstums in Gefahr gerät.
Im Spannungsfeld solcher Fragen findet die Schmuck-Künstlerin ihre eigene Position: die Arbeit mit einem Gestaltungskonzept, das dem zu gestaltenden Objekt eine konnotative Qualität verleiht. Ihre in Lissabon entstandenen Artefakte sind zum Teil abstrakte Zeichen. Sie sind in ihrer ästhetischen und semantischen Dimension verschiedenartig interpretierbar. Die Broschen »Guincho« wirken wie kleine, sphärenartige Architekturen, sind tragbare Kleinskulpturen. Sie inspirieren durch ihre klassische und klare Ästhetik. Diese basiert auf einer geometrischen, räumlichen Struktur und besticht durch handwerkliche Präzision. Mit der Broschen-Serie »Fahrenheit« als Arm-Zeichen gelang Gisela Carius die Verwirklichung eines herausfordernden Konzepts. Es bietet Anlass zu vielfältigen Assoziationen und repräsentiert eine entschiedene Positionierung für die Säkularisierung von Schmuck.