Nele Lipp (1948*) ist eine interdisziplinär arbeitende Künstlerin / Tanzwissenschaftlerin. Schauspiel- und Kunststudium in Hamburg. Freie Tanz / Kunst-Produktionen u. a. in Museen und auf der EXPO Hannover, Inszenierungen, Vorträge, Publikationen, Organisation von Festivals, Tagungen und Ausstellungen. Auftritte mit »Ertanzten Bildern« auf Einladungen des Goethe-Instituts in Italien, Spanien, Kanada und den USA. Arbeit als freie Autorin. 1997 Begründerin des Vereins KOINZI-DANCE e. V.
Publikationen: Tanz + Bildende Kunst. Aspekte der Wechselbeziehung (2015), Jean Weidt. Idealist und Surrealist der europäischen Tanzszene (2016), Entrée libre. Denken zwischen den Künsten (2020), Dartington Hall 1925–1939. Drehscheibe der Kulturen für eine friedliche Welt (2024) – alle erschienen bei ATHENA | wbv.
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Interview mit Nele Lipp zu ihrem Buch »Bücher sind eine bedrohte Art«
Liebe Frau Lipp, soeben ist Ihr neues Buch »Bücher sind eine bedrohte Art …« erschienen.
In einem Satz: Was erwartet die Lesenden?
Nele Lipp: Die Lesenden erwartet der Text zum Film: »Bibliothéque sac à dos« der 2021 vom Deutschen Tanzfilminstitut in einem Wald gedreht wurde.
Das Buch ist ausführlich mit Fotografien von Willi Wirtz-Ebinal und einigen Filmstills illustriert. Ich habe es meinem Vater gewidmet, der in Zeiten besonders bedrohter Bücher, diese im Opiatschrank eines Hamburger Krankenhauses versteckte und so vor ihrer Vernichtung rettete.
Komplettes Interview lesen Denken Sie, dass Bücher heute auf besondere Art bedroht sind? Gab es für diese Arbeit einen besonderen Auslöser? N. L.: Die sich mehrenden oben beschriebenen Beobachtungen. Was von allem, was in der Welt passiert und direkt oder indirekt erlebt wurde, hat in Ihnen die tiefsten Spuren hinterlassen? N. L.: Der Wald und der Bücherwald in denen ich aufwuchs und ihre Bedeutung gegenüber dem Weltgeschehen. Welche Autorinnen und Autoren haben Sie besonders beeinflusst? N. L.: Witold Gombrowicz: »Ferdydurke« (1937) Vielen Dank für das Gespräch. Interview einklappen
N. L.: Ja, denn ich beobachte literarische Interesselosigkeit nicht nur bei Jugendlichen, die auf die Welt fragmentarischer Sätze unter den Glasscheiben ihrer Smartphones starren, sondern auch bei Erwachsenen, die unter zunehmendem Stress, Konzentrationsstörungen und Zeitmangel leiden oder das Medium Buch als beengenden Mitbewohner in ihren Wohnungen empfinden, in denen statt einer Bücherwand lediglich ein toter Zweig in einer trockenen Vase ihnen noch Gesellschaft leisten darf.