Beschreibung
In Ingritt Sachses Gedichten spiegelt sich eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit der individuellen Emotionalität, dem Standort des Einzelnen in der Welt und seiner Verantwortung für diese. Dabei wechseln Blickwinkel und Schwerpunkt: Aus der zunächst beobachtenden und aufnehmenden Außensicht wird der Fokus reflektierend auf das Innen gerichtet, um anschließend in einen neuen Dialog mit der Welt zu treten. Hierbei tritt eine große Verletzlichkeit und Empfindsamkeit zutage, die jedoch durch die bewusste Auseinandersetzung letztendlich nicht lähmend wirkt, sondern in Stärke umgewandelt werden kann. Sachse erschafft mit Wörtern (Klang-)Bilder, die Texte wirken oft verrätselt, wie assoziative Momentaufnahmen jenseits gewohnter syntaktischer Formen – nicht umsonst häufig Bezug nehmend auf Gemälde und Texte expressiv-emotional arbeitender Künstler. Was dadurch vielleicht auf den ersten Blick Distanz erzeugt, schafft aber gerade auf den zweiten Blick eine irritierende Intimität. Aus dem Wechselspiel zwischen Außenbetrachtung und Innensicht entstehen sehr berührende Räume, in denen die ambivalente Beziehung zwischen Welt und Ich neu gedacht werden kann.
Porträt
Ingritt Sachse, *1946 in Bremen, lebt in Bonn, ist Lyrikerin und Psychotherapeutin. Sie hat in verschiedenen Anthologien publiziert und mehrere Gedichtbände im ATHENA-Verlag veröffentlicht. Sie ist Preisträgerin mehrerer Schreibwettbewerbe. Zuletzt wurde sie 2020 im Rahmen der »Stiftung Kreatives Alter« für ihren Lyrikband »mir mein leben, meine farben ermischen« ausgezeichnet. Bei Einzel- und Gruppenlesungen gibt sie regelmäßig Einblick in ihr literarisches Schaffen.
Weitere Informationen zur Autorin finden Sie auf www.ingrittsachse.de
Stimmen zum Buch
»So ›festgefroren hinter der haut aus eis ich / versuche die wolken zu trösten was / haben sie alles gesehen‹, beginnt ›tagtätlich‹.
Ingritt Sachses Gedichtband mir mein leben / meine farben ermischen fordert schon durch oft überraschenden Buchstabenaustausch oder Zeilensprung, besonders aufmerksam zu lesen. Die zitierten Verse geben eine Grundstimmung vor, dieses facettenreiche lyrische Ich verlangt unter erschwerten Bedingungen nach Gehör. Und obwohl jene drei Begriffe auf Flüchtiges oder weit Entferntes weisen und trotz des Untertitels ›gedichte für eine andere welt‹ wird erkennbar, dass diese konzentrierte Seelenpoesie sich in einer durchaus mit Tagtäglichem kommunizierenden Innenwelt bewegt […] Es sind ›gedanken unter dünner haut wie / schaum die brandung offenbart‹, die Ingritt Sachse, geboren 1946, in diesem Band versammelt. Dabei mögen auch berufliche Erfahrungen der Psychotherapeutin eingeflossen sein.«
Rolf Birkholz, Am Erker, Nr. 76, Dezember 2018.
Die vollständige Rezensionen finden Sie auf amerker.de/rez7630.php
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