Beschreibung
Das Gefühl der Sehnsucht kann verzehrend sein – schon Goethe stellte fest »Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, wie ich leide!«
Dieses überwältigende Gefühl, das in uns brennt und kaum zu stillen ist, kann lähmend und destruktiv wirken. Aber ebenso kann die Sehnsucht uns erinnern lassen, was wichtig ist im Leben, kann ähnlich wie der Kreislauf aus Werden und Vergehen unsere Sinne schärfen für die Schönheit des Augenblicks und Motivation und Antrieb sein. In der Auseinandersetzung unserer Autorinnen und Autoren mit dem Begriff zeigt sich diese – teilweise scheinbar konträre – Deutung. Da haben Wehmut und Trauer um eine verlorene Zeit, einen verlorenen Menschen ebenso Platz wie das reflektierte Innehalten, das freudige Erinnern. Und auch in der sprachlichen Gestaltung spiegeln sich diese unterschiedlichen Facetten: Humorvolle Sprachspiele wechseln sich ab mit verrätselten Gedichten, Zeilen voller ernster, wehmütiger Erinnerungen folgen Verse frühlingshafter Leichtigkeit. Die Lesenden werden ebenso eigene Sehnsuchtsmomente wiedererkennen, vielleicht aber auch neue Sichtweisen entwickeln können.