Beschreibung
Ich ruhe / und ruhe doch nicht, / ich treibe in meinem Nachen dahin /
und stehe doch still. /
Ich weiß, Gott ist in mir / und glaube es doch nicht.
In seinen lyrischen Fragmenten, Momentaufnahmen und Bildern beschreibt Pönnighaus sowohl Lebenserinnerungen als auch die in diesen Erfahrungen gründende Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen: Irgendwie / bleibt Nicht-Sein / unvorstellbar. / Vielleicht einer Ahnung wegen, / dass wir immer waren? Dabei verknüpft der Umgang mit der – auch eigenen – Vergänglichkeit, der kritisch-fragende und gleichzeitig doch demütige Blick auf göttliche Existenz und menschliche Verantwortung, aber auch das Innehalten und Wahrnehmen von wunderbaren Momenten, von tief empfundener Liebe und dem Staunen über die Schöpfung die zunächst scheinbar losen Enden der Texte zu einem roten Faden. Die manchmal scheinbar sachlich-distanzierte, im nächsten Augenblick berührend-empathische Sprache begleitet den Leser durch den steten Wechsel von leiser Wehmut, ja Traurigkeit, zum Empfinden stillen Glücks und Spüren von Geborgenheit:
Leise / raschelt der Regen / auf Eichenblättern / und Eiben. /
Über Nacht / ist meine Heiterkeit / heimgekehrt. /
Ich weiß nicht, wie; / ich weiß nicht, warum. /
Aber die Steine / singen wieder.
Porträt
Jörg M. Pönnighaus wurde 1947 in Ostwestfalen geboren. Nach dem Studium der Medizin verbrachte er den wesentlichen Teil seines Arbeitslebens im südlichen Zentral- und Ostafrika, bevor es ihn in das sächsische Vogtland verschlug. Themen seiner Lyrik und Erzählungen sind vor allem Licht und Leben in Afrika, seine Arbeit, Schicksale – auch hierzulande, wo er nach seiner endgültigen Rückkehr noch mehrere Jahre als Hautarzt tätig war. In diese Zeit fallen Arbeitsaufenthalte in Kalkutta und Dhaka. Jörg M. Pönnighaus hat gut 20 Bücher veröffentlicht. Für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk wurde ihm 2022 der »Vogtländische Literaturpreis« verliehen.
Stimmen zum Buch
»Das Schwinden der Zeit, die Begrenztheit des Lebens wie der menschlichen Erkenntnis machen wohl jedem ab und an zu schaffen. Für den ernsthaften Künstler sind diese Dinge freilich auch ein Glück. Es gibt kaum andere Themen, an denen jemand so eindrucksvoll zeigen kann, was an Emotion, Gedankenschärfe, Grenzgängertum, Meisterschaft in ihm steckt.
Der neue, im Oberhausener Athena-Verlag erschienene Gedichtband »Tanzende Tage« des im Syrauer Ortsteil Fröbersgrün lebenden Jörg M. Pönnighaus liefert dafür in Hülle und Fülle Beispiele.
Da finden sich Verse wie: ›Es gibt eine Wasserscheide / zum Alter hin, / wenn neue Gedanken / nicht mehr berühren, / keinen Zugang mehr finden. / Das ist das Ende.‹ Oder: ›Es ist die Ungewissheit, / die an mir zieht / und zerrt / und zehrt. / Ohne Hoffnung / wäre ich reicher.‹
Der 1947 in Ostwestfalen geborene Mediziner, der auf prägende Berufsjahre in Afrika, Großbritannien und im Vogtland zurückschaut, knüpft mit der Neuerscheinung nahtlos an Publiziertes an. Seine Verse zeichnen eminente Verdichtung, wohltuend einfache Sprache, Naturverbundenheit aus. […] Zu ganz großer Form läuft Jörg M. Pönnighaus auf, wenn er Humor, plastische Bildsprache und tief Philosophisches verdichtet, wie in diesen von ihm stammenden Zeilen: ›Gelegentlich / verteidige ich den alten Herrn, / wenn er angeklagt wird / wegen unterlassener Hilfeleistung. / Ich meine, er ist / einfach kein Wurststullen-Gott.‹«
Volker Müller in: FreiePresse v. 21.12.2016
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