Beschreibung
Als der Erzähler am Rande von Vilnius das verrostete Wrack einer mobilen Röntgenstation findet, entsteht die Idee, ein Drehbuch über Wilhelm Conrad Röntgen zu schreiben. Vor allem aber ist dies der Anlass, sich an die Studienzeit Ende der 60er Jahre zu erinnern, an die Versuche, der drohenden Einberufung zum Militär durch die Simulation von Krankheiten zu entgehen. In Rückblenden erinnert sich der Erzähler an die eigene Lebensgeschichte: Der amourös-morbide Reigen von Liebes- und Krankheitsgeschichten kreist immer wieder um das Thema »Tuberkulose«, erzählt auch von der Schwindsucht der Sowjetrepublik Litauen und der Durchleuchtung nicht nur der Lungen, sondern auch der Seelen der Menschen.
Porträt
Jurgis Kunčinas (geboren 1947 in Alytus, gestorben im Dezember 2002 in Vilnius), Lyriker, Prosaschriftsteller, Essayist und Übersetzer. Er studierte Germanistik an der Universität Vilnius, wurde aber zwangsexmatrikuliert. Nach seinem Wehrdienst arbeitete er als Übersetzer und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Seit 1983 war er freischaffend als Schriftsteller und Übersetzer (u. a. Dürrenmatt, Borchert, Böll, Bachmann, Brussig, Grass) tätig. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er 1993 für seinen Roman »Tula« den Preis des litauischen Schriftstellerverbandes für das beste Buch des Jahres.
Stimmen zum Buch
»Sensibel hat Kunčinas die Absurditäten des sowjetischen Alltags in die Handlung eingeflochten, bei aller Kritik Raum gelassen für nostalgische Reminiszenzen und damit einen der schönsten litauischen Romane der vergangenen Jahre vorgelegt. … ›Mobile Röntgenstationen‹ ist ein anarchisches Buch – wilde Assoziationen, kluge Monologe und schöne Sprachbilder.«
Michael Bauer, Deutschlandfunk
»Jurgis Kuncinas, einer der besten Erzähler Litauens […] So ironisch-spielerisch wie er treibt keiner seine Geschichten voran.«
Uschi Neuhauser, Stern vom 26.09.2002
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