Beschreibung
Die Beziehung zur Mutter ist zweifellos eine der tiefgreifendsten, die wir als Menschen erleben können – im guten wie auch im schlechten Sinn. Bedingungsloser Liebe, Schutz und Fürsorge können Ablehnung, Unsicherheit und Grausamkeit gegenüberstehen. Symbolisch gedeutet können wir Mutter noch weiter fassen: Dann sprechen wir von Mutter Erde oder Mutter Natur – Ursprung, Heimat, Rückzugsort –, die uns sowohl nährt und schützt, aber uns auch ihre gewaltige, zerstörerische Kraft spüren lässt. Die Betrachtung biblischer Mutterfiguren öffnet ein weiteres Feld.
Mit all diesen Aspekten setzen sich unsere Autorinnen und Autoren in ihren Texten auf ganz individuelle Art und Weise auseinander. Dabei sind Nähe und Fremdheit, Urvertrauen und Veränderung des Blickwinkels durch eigene Mutterschaft ebenso Thema wie Verlustangst, Wehmut und Trauer. Auch sprachlich kommt diese Vielschichtigkeit zum Tragen – bildgewaltige, emotionale Texte wechseln sich ab mit solchen, in denen die eigene Betroffenheit durchschimmert, auch wenn die Sprache versucht, Distanz zu wahren.