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Cron, Anna

Anna Cron ist Jahrgang 1949. Sie hat als Schauspielerin und Dramaturgin gearbeitet, bis sie ihren Schwerpunkt im Schreiben fand. Im Theaterverlag Hartmann & Stauffacher sind ihre Übersetzungen und Theaterstücke verlegt, die ihre bayrische Heimat und die Bewältigung der Vergangenheit thematisieren. Sie übersetzt Theaterstücke, bevorzugt aus dem Englischen. 2015 ist ihr erster Roman »Der Ort. Das Herz« erschienen, zwei Jahre später »Schneewärts«, beide im Verlag Schruf/Stipetic.

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Interview mit Anna Cron zu ihrem Buch »Drachentöter«

Liebe Frau Cron, soeben ist Ihr neues Buch »Drachentöter« erschienen.
In aller Kürze: Was erwartet die Lesenden??

Anna Cron: Es sind vier subjektive Berichte über eine tragische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung.

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Was hat Sie zu dieser Erzählung über diese ungewöhnliche und doch tragische Liebesgeschichte inspiriert?

A. C.: Der erste Anstoß, die Geschichte zu schreiben, war ein Zeitungsartikel, in dem sich Geschwister, die sich nicht kannten, ineinander verliebten.

Ihr Buch spielt zur Zeit der DDR und beleuchtet die tiefen Narben, die das Regime bei den Menschen hinterlassen hat. Warum war es wichtig, die Handlung in diesem historischen Kontext zu verankern?

A. C.: Es ist gerade dieser historische Kontext, in dem die Geschichte stattfand und ohne den sie so gar nicht hätte stattfinden können.

Sie behandeln schwierige Themen wie politische Unterdrückung und persönliche Identitätskrisen. Wie sind Sie bei der Balance zwischen Fiktion und historischer Realität vorgegangen?

A. C.: Zunächst ist doch die politische Unterdrückung die Basis auf der die Geschichte stattfand. Einerseits habe ich recherchiert und die Möglichkeiten der literarischen Umsetzung ausgelotet, andererseits versucht den persönlichen psychologischen Aspekt herauszuarbeiten. Das war nicht immer einfach, da ich als Kind des Westens, auf Informationen von außen angewiesen war. Ich habe viele Gespräche geführt mit Verwandten, die im Osten gelebt hatten, und habe dies in meine Erzählung einfließen lassen. Aufgrund dessen habe ich die Charaktere in ihrer eigentümlichen Logik entwickelt.

Die Themen Liebe, Trauma und Überwindung ziehen sich durch die Handlung. Welche zentrale Botschaft hoffen Sie, dass Leserinnen und Leser aus der Geschichte mitnehmen?

A. C.: Ich hoffe, dass man erkennt, wie sehr die Menschen von den gesellschaftlichen Umständen geprägt und abhängig sind. Man denkt, selbstbestimmt zu agieren, die Macht über das eigene Tun und Handeln zu haben und ist doch nur immer in der Reaktion.

Gibt es etwas, das Sie zum Abschluss noch sagen möchten?

A. C.: Ich würde mich sehr freuen, wenn meine potentielle Leserschaft, ein Gefühl für die Problematik der deutsch/deutschen Geschichte bekommen könnte, und zwar ohne Parteilichkeit oder moralisierende Verurteilung.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Interview mit Anna Cron zu ihrem Buch »Land nach Sturm«

Liebe Frau Cron, wie würden Sie Ihre Erzählung »Land nach Sturm« in einem Satz beschreiben?

Anna Cron: Es ist die Geschichte einer Frau, die auf ein Leben schaut, das nicht das ihre ist, trotzdem versucht, sich wiederzufinden, aber sich immer mehr verliert, weil sie das Leben nur noch betrachtet, aber ihr eigenes nicht mehr lebt.

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Sie haben jahrelang als Schauspielerin und Dramaturgin gearbeitet, schreiben und übersetzen Theaterstücke. Finden sich Elemente des Theaters in Ihrer Erzählung?

A. C.: Nein, eher nicht; zumindest nicht inhaltlich. Obwohl man formal assoziativ auch an ein Kammerspiel denken könnte. Doch die eigenständige Form der Erzählung hat zwangsläufig eigenständige Inhalte nach sich gezogen. Ich habe jetzt nicht einfach meine Themen, die ich in Theaterstücken bearbeite, übertragen auf die Erzählung. Insofern ist die Erzählung wirklich etwas vollkommen Neues.

Musik spielt eine wichtige Rolle für Ihre Protagonistin. Welche Bedeutung hat sie für Ihr Leben?

A. C.: Obwohl ich als Kind Geige und Klavier lernen musste, betrachte ich mich eher als Konsumentin. Die Musik, die Bedeutung für mich hat, ist die Musik, die mich trifft, weil sie mich betrifft. Ich habe Lieblingskomponisten wie unter anderem Franz Schubert, Max Bruch oder Juan Chrisóstomo de Arriaga. Das sind für mich ganz wichtige Komponisten.

Gibt es Autor*innen, Bücher, die Sie besonders inspiriert haben?

A. C.: Es gibt sehr viele wichtige Autor*innen für mich. Ich lese eigentlich alles, was ich in die Finger bekomme. Klar, man ist immer geprägt von dem, was man liest oder gelesen hat. Aber wenn ich selber schreibe, versuche ich mir selbst nachzugehen und bin bemüht, mir nicht den Stil anderer, zum Teil sehr großartiger Autor*innen anzueignen.

Was möchten Sie zum Abschluss unseres Gesprächs noch sagen?

A. C.: Ich würde mich natürlich freuen, wenn viele das Buch lesen würden, und dass sich vielleicht der eine oder die andere darin wiederfindet, in sich selbst etwas aufspüren kann und nicht in der Depression versinkt. Es ist kein »Frauenbuch«. Obwohl die Frau im Mittelpunkt steht, wünsche ich mir auch, dass viele Männer es lesen, die in dem Buch indirekt in ihrer Bezugnahme zur Frau reflektiert werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

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