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Schulz, Wolfgang

Wolfgang Schulz war viele Jahre als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie tätig und leitete nach dem Studium der Chinesischen Medizin in Chengdu und Xiian Yang eine Privatpraxis für Chinesische Medizin und Naturheilverfahren. Nebenher studierte er erfolgreich die Philosophie und Geschichte Chinas und der Chinesischen Sprache. Neben der praktischen Tätigkeit als Arzt beschäftigten ihn die philosophischen Denkkonzepte im antiken China und in Europa. Diese Auseinandersetzung findet bis heute Ihren Ausdruck in seiner Lyrik und Malerei.

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Interview mit Wolfgang Schulz zu seinem Buch »Das sich verzehrende Feuer der Zeit«

Lieber Herr Schulz, soeben ist Ihr Gedichtband »Das sich verzehrende Feuer der Zeit« erschienen.
In einem Satz: Was erwartet die Lesenden?
Wolfgang Schulz: Meine Gedichte handeln von dem Beziehungsgeflecht zwischen dem Ich und der Welt und dem Ich und dem Du, dem unerklärlichem Geheimnis des Zwischens – das »In-between«, das etwas Seiendes, eine Existenz, beinhaltet. Dem Feuer des Lebens, angefacht durch Reibung, Anziehung und Abstoßen, Annehmen und Loslassen, Zweifeln und Glauben und letztendlich auch das Verbrennen in der Einsamkeit oder aneinander.

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Gibt es in Ihrem Band ein Gedicht, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Welches ist es und warum?
W. S.: Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Utopia Blues, weil die Begegnung zwischen »Ich und Du« eine Utopie sein kann, ein Nicht-Ort. Auch Maikäfer flieg’, weil die Erfahrung des Krieges in Berlin sich tief in meine Kinderseele eingebrannt hat und ich dadurch als Kind beschloss, mich nur auf mich selbst verlassen zu können. Diese Entscheidung begleitete mich mein ganzes Leben.

In Ihrem Gedichtband finden sich Bilder, die u. a. auch von Ihnen gemalt wurden. Wie sieht für Sie die Beziehung zwischen Dichtung und Malerei aus?
W. S.: Meine Bilder sind genauso wie die Gedichte, vorwiegend unabhängig voneinander, aus einer Stimmung, aus einer Nachdenklichkeit entstanden. Für mich ist die Malerei Poesie ohne Worte, und dabei kommt mir das Zitat von Horaz in den Sinn: »ut pictura poesis« – »wie ein Bild sei das Gedicht«.

Welchen Wert hat Lyrik Ihrer Meinung nach im Zeitalter der immer schnelleren Kommunikation und immer größeren Flut an Texten?
W. S.: Lyrik ist für mich eine Gefühlsstimmung und deren Schwingungen, in Sprache formuliert. Sie ist kein Text. Lyrik ist für mich auch ein Ort, ein Ort des Rückzugs und der Beständigkeit in dieser schnelllebigen und textüberfluteten Zeit.

Gibt es etwas, das Sie zum Abschluss unseres Gesprächs noch sagen möchten?
W. S.: Für mich ist und war das Schreiben meiner Gedichte eine Brücke zwischen mir und der Welt. Gesammelt und bewahrt in unzähligen Tagebüchern, eine biographische Poesie und die Möglichkeit des Ausdrucks gegenüber den zahllosen Eindrücken des Lebens.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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