Beschreibung
Wer den Tenor Fritz Wunderlich (1930–1966) hört, ist sofort umfangen von einer berückenden Energie des Klingens. In dem feinen, erschütternden Habitus seiner Stimme schwingt etwas, das zutiefst berührt: plötzlich wird ein Empfinden geweckt, das uns das Leben als unbegreifliches Faktum vor Augen stellt. Im Gesang, der Verbindung von Wort und Musik, spricht sich etwas aus, das eigentlich nicht gesagt werden kann – es sei denn durch Poesie. So geben die Gedichte des vorliegenden Bandes dem Klangeindruck der »Dichterliebe« von Robert Schumann in der Einspielung mit Fritz Wunderlich und Hubert Giesen aus dem Jahr 1965 Raum, bilden in Portraits den Schmelz, die Lebenslust aber auch den ergreifenden Ernst des Sängergesichts nach, thematisieren das Singen, die Stimme, das Hören, das Ohr und rücken schließlich den Menschen und seine Verfassung in der Welt in den poetischen Fokus. Haiku-Paare lockern diese durchkomponierte Lyrik an ausgewählten Stellen auf, bringen Luft und Leichtigkeit in das Geschehen.
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