Beschreibung
Aufrecht zwischen Himmel und Erde: Lässt sich so die Affinität, die Liebe der Menschen zu den Bäumen erklären? Seit je rühren sie uns an, hochgewachsen, von einer inneren Spannung wie Kathedralen, unter deren schattenspendendem Blätterdach wir atmen können, mutige Giganten voller Frieden und Hingabe an das Leben. Seit je sind sie Begleiter des Menschen. In den Schöpfungsmythen bildet ein besonderer, fruchtschenkender Baum das Zentrum des Paradieses, des ersten Gartens, der für die Möglichkeit des Lebens selbst steht. Bäume bieten Schutz und Nahrung, ihre über eine Wachstumsperiode reifenden Früchte sind nicht allein wohlschmeckend, sondern gleichfalls von großer Symbolkraft. Sie stehen für das Werden, für Reife, Sinnlichkeit. Sie sprechen mit uns ganz unmittelbar. Bäume stehen uns auch im Erleben der Jahreszeiten bei. Sie berühren uns in ihrem Alter. Beim Anblick ihrer Gestalt erfahren wir auch von der Stille, die in allen Dingen wohnt. – Und immer ist es, als wären auch wir gemeint.
Gebundene und freie, miniaturhafte Gedichte spannen in diesem Band einen weiten Bogen der poetischen Reflexion, die ihre Kraft aus der Ästhetik des Augenblicks bezieht, bewegt zu sein vom Hier und Jetzt, wo sich der Gegenstand und das abstrakte Medium der Sprache ganz nahekommen.
Schülerinnen und Schüler des Hölderlin-Gymnasiums Heidelberg, Leistungskurs Kunst, haben sich über ein Schuljahr hinweg vom Thema anregen lassen. 24 bildnerische Motive aus ihren Arbeiten begleiten nun die Gedichte und lassen einen berührenden Dialog entstehen.
Lesen Sie auch das Interview zum Buch.
Porträt
Katrin Bibiella wurde in Weimar geboren und konnte dort bereits als Kind inspirierende Tuchfühlung zu den Orten großer Poeten aufnehmen. Und so entdeckte die heute in Nierstein und Oppenheim am Rhein tätige Kirchenmusikerin, Konzertorganistin und promovierte Literaturwissenschaftlerin schon früh ihre Affinität zur Sprache als Ausdrucksmedium der Welt- und Selbstbefragung und zur poetischen Form des Gedichts, wo Worte, beinahe wie Musik, das Wunder des Lebens und das Unaussprechliche darin zum Klingen bringen. Ihre Gedichte liegen in mehreren Lyrik-Monographien, Zeitschriften und Anthologien publiziert vor.
Stimmen zum Buch
»Besinnlich, manchmal romantisierend, geht es auch in den Gedichten von Katrin Bibiella zu. Baum und Mensch, diese Begegnung bildet sie vielfach ab und nach – seien es nun tatsächliche Begegnungen oder Begegnungen mit Abstraktion wie Gemälden, Ideen, etc.
Was ihr gut gelingt, das ist die Abbildung des Staunens angesichts des Baumes, angesichts seiner so vielschichtigen, -blättrigen Form und Bedeutung. Im Verlauf der Jahreszeiten ist er Sterbens- und Lebensmetapher, Widerstand und Willkommenheißen, Funken und Flamme. Wie schrieb die Dichterin Emmy Hennings: ›Jeder Baum eine Fackel in der Hand der Welt/ auf dem Weg vom Ende der Zeit/ in etwas Neues, das beginnt. Und dann erhellt/ von diesem blühendroten Scheit‹«
Timo Brandt, die vollständige Besprechung finden Sie auf: https://www.instagram.com/lyristix/
Termine
Lesung
Von Bäumen und Menschen – Buchpremiere mit Gedichten, Stein-Klängen und Ausstellung
Dr. Katrin Bibiella (Oppenheim): Lyrik und Rezitation
Arthur Schneiter (Schönenberg, Schweiz): Klangsteine
Schülerinnen und Schüler des Hölderlin-Gymnasiums Heidelberg: Zeichnungen
Wann: Sa, 11. Mai 2024, 19 Uhr
Wo: Hofgut der Bernhardt Stiftung, Staatsrat-Schwamb-Str. 59, 55278 Undenheim