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Mayrhofer, Ute

Ute Mayrhofer, geboren 1976, liebt Zehen im Sand, schöne Bücher und ewiges Hinausschwimmen. Sie lebt mit ihren drei Kindern in Wien (bisweilen auch in Oberösterreich) und arbeitet für Kinderrechte national und international. Außerdem liebt sie es mit verschiedensten Menschen ins Gespräch zu kommen. In Graz studierte sie Theologie und Germanistik und arbeitete einige Jahre als Deutschtrainerin.

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Interview mit Ute Mayrhofer zu ihrem Buch »Wörter unter ihren Füßen«

Liebe Frau Mayrhofer, soeben ist Ihr Roman »Wörter unter ihren Füßen« erschienen. In einem Satz: Was erwartet die Lesenden?

Ute Mayrhofer: Das Buch dreht sich um Paula, eine Exilkolumbianerin. Sie liebt eigentümliche Wörter, die Arbeit als Deutschtrainerin und ihren neuen Wohnort Wien. Während sie versucht im Deutschkurs einen feinen, geschützten Raum des Austauschs zu schaffen, braut sich nur einige Wohnungstüren weiter ein gesellschaftlicher Umsturz aus rechtsextremer Ecke zusammen. Die Lesenden erwartet eine vielfältige Welt der Protagonistin, ihrer Freunde, Freundinnen und Familie, während rund um sie die Gesellschaft taumelt. Es geht um Sprache, Kolumbien, Liebe, Orte in Wien und noch so einiges mehr.

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Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch zu schreiben? Was hat Ihre Idee ins Rollen gebracht?

U. M.: Ich nehme an, dass mir das von oben – oder in welcher Richtung auch immer wir diese allumfassende geistige Quelle vermuten dürfen – mit auf den Weg gegeben wurde. Jedenfalls ist es etwas sehr Drängendes, das herausgebracht werden will. Ich denke, dass sich »Leidenschaft« wohl so anfühlt.

Ähnlich wie Ihre Protagonisten sind sie im Themenfeld Menschenrechte aktiv. Wie sieht Ihre Arbeit aus und inwiefern hat diese Einfluss auf Ihren Roman genommen?

U. M.: Ich darf beeindruckende Partner*innen der Dreikönigsaktion begleiten, die sich für die Umsetzung von Menschenrechten einsetzen. Ich diskutiere mit Ihnen, welche Aktivitäten ihre Situation vor Ort verändern. Dabei unterstütze ich sie, ihre Projekte unserem Entscheidungsgremium zur Finanzierung vorzulegen, aber auch abseits vom Geld durch Kontakte, Netzwerke und dergleichen inhaltlich. Ich begegne dabei vielen, die unglaublich mutig, großherzig und engagiert sind. Ganz oft relativieren diese Gespräche Mühen und Probleme meines Alltags hier. Dieses genauer Hinhören und von Ideen der Menschen rund um mich lernen, sollte auch in den Roman rein.

Wien ist zugleich der Handlungsort des Romans und Ihr Wohnort. Haben Sie einen Lieblingsplatz dort? Vielleicht sogar einen an dem Sie gerne schreiben?

U. M.: Ich komme ursprünglich vom Land: Einem Ort direkt am See und zwischen Bergen. Auch wenn Wien im Vergleich dazu recht anders ist, wohne ich sehr gern hier. Ich mag die verschiedenen Sprachen auf der Straße, den Stephansdom und viele andere Orte voller Geschichte, die Wiener Kaffeehäuser und dass ich auch in Wien recht schnell am Wasser bin, um im Sommer hinein zu hüpfen. Mir kommt Wien immer ein wenig zu überdimensioniert für das kleine Land Österreich vor. So als wäre eine imperiale Rolle kleben geblieben, die es jetzt nun nicht mehr spielt, aber Vielfalt ist noch immer eine der Stärken dieser Stadt. Lieblingsorte habe ich mehrere, beispielsweise im Cafe Burggasse 24 lässt sich sehr gut schreiben. Im Winter flackert dort ein Feuer im Ofen und die bunt zusammengewürfelten Möbel schaffen ein wenig ein Wohnzimmergefühl.

Gibt es etwas, das Sie zum Abschluss unseres Gesprächs noch sagen möchten?

U. M.: Seit ich den Text fertiggestellt habe und bis zum Erscheinen des Buches hat sich politisch vieles verändert, was mir damals nicht denkbar erschien. Nach den Aufdeckungen von Ibiza und dem darauffolgenden Regierungswechsel erschien es so, als würde eine Kultur der Neuorientierung und Aufarbeitung von Korruption beginnen. Die Erstarkung der FPÖ gerade jetzt und auch der Ukrainekrieg war damals nicht vorstellbar. Manchmal wäre ich neugierig, wie ich es heute angegangen wäre. Auf diesem Hintergrund bin ich gespannt, wie das Buch diskutiert wird. Herzlichen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen es zu lesen.


Vielen Dank für das Gespräch.

 

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