Beschreibung
In tagebuchartigen Erzählungen berichtet Pönnighaus aus seinem Alltag als Arzt in Tansania. Seine Aufzeichnungen scheinen auf den ersten Blick sachlich, distanziert, ohne Bewertungen und Gefühlsbeschreibungen, aber gerade durch diese scheinbare Emotionslosigkeit und Distanz gehen uns seine Erlebnisse so unter die Haut. Zutiefst berührend sind die Geschichten seiner Patienten, die teilweise in ausweglosen Situationen stecken, weit hergereist sind, allein gelassen von der Familie, weil wertlos geworden aufgrund ihrer Krankheit, manchmal trotz ärztlichen Bemühens dem Tode geweiht. Die humanitäre Arbeit erschwerend und oft schockierend sind auch die äußeren Umstände: teils unselbständig arbeitendes Krankenhauspersonal, das Anweisungen nicht befolgt – nicht böswillig, aber aufgrund einer vollkommen anderen Mentalität –, bürokratische Hürden, die Zeit und Kraft kosten, Sorge um finanzielle Unterstützung. Da stellt sich oft genug die Frage, wie ein Mensch das alles ertragen kann, ohne zu verzweifeln und den Glauben und die Hoffnung zu verlieren. Aber man spürt sehr deutlich zwischen den Zeilen die Wärme und Menschlichkeit und auch die Verantwortlichkeit, die Pönnighaus fühlt und seinen Patienten entgegenbringt. Und so freut man sich mit ihm über jede gelungene Operation oder Behandlung, die ein wenig Licht und Hoffnung ins Dunkel bringt. »Bei abnehmendem Mond« ist keine gefällige Unterhaltung, aber fesselnde, bewegende Lektüre, die ein Plädoyer für Menschlichkeit hält.
Porträt
Jörg M. Pönnighaus wurde 1947 in Ostwestfalen geboren. Nach dem Studium der Medizin verbrachte er den wesentlichen Teil seines Arbeitslebens im südlichen Zentral- und Ostafrika, bevor es ihn in das sächsische Vogtland verschlug. Themen seiner Lyrik und Erzählungen sind vor allem Licht und Leben in Afrika, seine Arbeit, Schicksale – auch hierzulande, wo er nach seiner endgültigen Rückkehr noch mehrere Jahre als Hautarzt tätig war. In diese Zeit fallen Arbeitsaufenthalte in Kalkutta und Dhaka. Jörg M. Pönnighaus hat gut 20 Bücher veröffentlicht. Für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk wurde ihm 2022 der »Vogtländische Literaturpreis« verliehen.
Stimmen zum Buch
»Zutiefst berührend sind die Geschichten seiner Patienten, die teilweise in ausweglosen Situationen stecken, weit hergereist sind, allein gelassen von der Familie, weil wertlos geworden aufgrund ihrer Krankheit, manchmal trotz ärztlichen Bemühens dem Tode geweiht. […] Man spürt sehr deutlich zwischen den Zeilen die Wärme und Menschlichkeit und auch die Verantwortlichkeit, die Pönnighaus fühlt und seinen Patienten entgegenbringt. Und so freut man sich mit ihm über jede gelungene Operation oder Behandlung, die ein wenig Licht und Hoffnung ins Dunkel bringt.«
Martin Kandzia M.A., Ärzteblatt Sachsen, 3/2012
Das Buch wendet sich »einerseits als empfehlende und lehrreiche Lektüre an die Mediziner der genannten Disziplinen, besonders aber an diejenigen operativer Fachgebiete, die sich einer Tätigkeit in Afrika verschrieben haben oder diese anstreben. Darüber hinaus ist es allen Lesern mit kultursoziologischem Interesse an der Begegnung afrikanisch tradierter Verhaltensweisen mit europäischem Denken und Entscheidungen dringend zu empfehlen. […] Wer aber wirklich wissen will, was von einem Arzt, der als Einzelkämpfer nicht die beschützende Struktur eines gut funktionierenden Krankenhauses um sich hat, verlangt wird an fachlichem Können, Verantwortungsgefühl, Selbstbehauptungswillen und auch Bescheidenheit in einem seiner eigenen Kultur völlig fremden Land, der greife ebenfalls zu dieser Lektüre.«
PD Dr. med. Jörg Nitschke, derm. Praktische Dermatologie 5/2012
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