Description
Ursula Kriegers Gedichte sind geprägt von einer außergewöhnlich emotionalen und bildhaften Sprache. Und es sind gerade diese Bilder und Verschlüsselungen, die poetische Räume erschaffen, in die der Lesende fast mühelos eintreten kann – er taucht ein in das Geschehen, wird eins mit der Erzählerin und dem Erzählten. Da wird die unmittelbare Naturerfahrung geschildert, die Verwobenheit von Mensch und ihn umgebender Natur im Hier und Jetzt. Das kann das Beobachten des Windes sein, das Lauschen auf das Meer, der Blick in den Sternenhimmel. Gleichzeitig erfahren wir jedoch auch eine Spiegelung des ganz persönlichen Werdens und Vergehens, des eigenen Lebens – im Ablauf der Jahreszeiten, im Wechsel von Tag und Nacht, von Licht und Dunkel, im Betrachten der Jahresringe eines Baumes, im Eintreten in ein verlassenes Haus. Und in einem noch größeren Zusammenhang entfalten sich poetische Geschichten aus längst vergangenen Zeiten: Zurückgelassene Zeichen, Gegenstände, Malereien, selbst Muscheln und Steine verweisen auf vielfältige Lebensspuren, ja lassen selbst mittlerweile untergegangene Kulturen wieder gegenwärtig sein – sie treten in einen Dialog mit dem Betrachter, werden zu einem Teil seiner eigenen Geschichte.